SINTA Studies in the Arts

Portraits der Doktorierenden

Marika Anja Simon

E-Mail
marika.simon@unibe.ch
Postadresse
Universität Bern
Graduate School of the Arts and Humanities (GSAH)
Doktoratsprogramm Studies in the Arts (SINTA)
Marika Anja Simon
Muesmattstrasse 45
3012 Bern

Marika Anja Simon

Marika Anja Simon wurde 1988 in Waldshut in Deutschland geboren. Bis zu ihrem 22. Lebensjahr lebte sie im dörflichen Umfeld, bevor es sie nach München zog – einer Grossstadt mit mehr Möglichkeiten. Dort konnte sie dann den Bachelorstudiengang «Digitale Medienproduktion, Vertiefung Mediendesign» absolvieren. Ihr wurde schnell klar, dass sie Karriere machen will. Dass diese Karriere schlussendlich aber akademisch sein würde, war zu diesem Zeitpunkt nicht fassbar. Während der Zeit als Grafikerin bei einer grossen Agentur konnte sie sich binnen dreieinhalb Jahren von der Praxissemesterpraktikantin über die Festanstellung als Graphic Designerin bis zur Senior Graphic Designerin entwickeln. Ihre Aufgaben lagen im Bereich Geschäftsbericht, Informationsgrafik und Digital Media, Projekte, welche auch diverse Awards und Preise erhielten. Sie fühlte sich in ihrer Anstellung als Editorial Designerin unterfordert. Aspekte, die zu kurz kamen, waren soziale Projekte und komplexe Designlösungen. In dieser Zeit stiess sie im Page Magazin auf ein Interview mit Robert Lzicar, dem Studiengangsleiter der Hochschule der Künste Bern HKB im Bereich Communication Design. Er erzählte von den zwei neuen Masterstudiengängen: Design Entrepreneurship und Design Research. So bewarb sie sich zum Herbst 2016 an der HKB und landete im August in Bern. Während des Studiums konnte sie interessante Kontakte im Bereich Design und Gesundheit knüpfen. So kam es zu einer Zusammenarbeit mit dem Inselspital Universitätskinderklinik in Bern. Auch der Forschungsschwerpunkt Kommunikationsdesign – unter der Leitung vor Prof. Dr. Arne Scheuermann – half bei schwierigen Fragestellungen und der dazu passenden Methodik. Konstruktive Kritik spornte sie dazu an, sich ausgiebig mit dem Thema Healthcare Communication Design zu beschäftigen und sich als Forscherin zu etablieren. Während des MA Design Research veröffentlichte sie aktuelle Fortschritte in einem Blog. Zudem konnte sie mit Hilfe ihrer damaligen Erstbetreuerin Dr. Minou Afzali – welche bereits Erfahrung in der Designforschung im ähnlichen Umfeld hat – ihr Wissen und ihre Expertise stärken. Auf der praktischen Seite stand ihr der Signaletikexperte Jimmy Schmid zur Seite und beriet sie rund um das Thema Environmental Communication Design. Während des Assessment Days an der HKB stiess ihre Forschungsarbeit im Rahmen des Master of Arts Communication Design Research auf interessierte Stimmen aus der Gesundheitsbranche. Die Forschungsarbeit endete in zwei – strategisch geplanten – noch nicht veröffentlichten Publikationen. Eine zum Thema Cultural Probes, einer Methode aus der Designforschung und eine weitere unter dem Thema zum Thema Environmental Communication Design in der Pädiatrie. Nachdem der Master of Arts in Research on the Arts an der Universität Bern noch Pflicht für die Bewerbung an der Graduate School of the Arts war, widmete sie sich einem erneuten Forschungsprojekt im Themengebiet der Sozialanthropologie und versuchte einen experimentellen Forschungsansatz in der Universitätskinderklinik im Inselspital Bern. In der Studie ging es um die Frage, ob Participatory Action Research (PAR) – also performative Forschung – in der Pädiatrie funktioniert und wie. Die PatientInnen wurden zu Co-ForscherInnen, zeichneten Charaktere für eine Ausstellung auf der Station und konnten sich aktiv an der Forschung beteiligen. Betreut wurde diese Arbeit von Prof. Dr. Znoj, Direktor des Instituts für Sozialanthropologie. Die Ergebnisse hielt sie unter anderem in einem Instagram-Account fest. Die Dissertation im Rahmen der GSA ist für sie als bestrebte Forscherin mit Drang zur Akademikerin via Postdoc und Professur unerlässlich und bietet die Chance in einer länger angelegten Forschungsarbeit intensiv auf das anstehende Dissertationsthema einzugehen.

Papers:
1. Communication challenges between nurses and migrant paediatric patients im Journal of Research in Nursing 2020, Vol. 25(3) 256–274, SAGE Publications Ltd, London.
2. "It somehow worked in the end” – Managing demanding communication situations between nurses and migrant families in the paediatric hospital setting through the use of communication aids im Design for Health journal 2020, Vol. 5, Lab4Living Art and Design Research Centre, Sheffield (in Produktion).

Links:

http://www.marikasimon.ch

https://blog.bfh.ch/anecdotes/

https://www.instagram.com/inselforscher/

www.spital-lab.ch

Betreuungspersonen

Prof. Dr. Heinzpeter Znoj, Universität Bern, Institut für Sozialanthropologie
Prof. Dr. Minou Afzali, Hochschule der Künste Bern HKB, Forschungsschwerpunkt Kommunikationsdesign

Titel des Promotionsvorhabens

"Das Spital-Lab performative Forschung mit Pädiatriepatient*innen in der Rolle als Co-Forschende" (Arbeitstitel)

Das Spital ist ein befremdliches, steriles und meist tristes Umfeld für PädiatriepatientInnen. Nicht selten ist ihr Aufenthalt mit Angst und Unwohlsein verbunden. Anregungen seitens der jungen PatientInnen werden schlichtweg im Klinikalltag überhört. Dem soll mit einem Pilot-Projekt, dem «Spital-Lab» in der Universitätskinderklinik des Praxispartners – Inselspital Bern – entgegengewirkt werden. Das Potenzial liegt im pädiatrischen Umfeld – welches sich woanders nicht simulieren lässt. Hier sollen mit den PatientInnen als Co-ForscherInnen für das «Spital-Lab» eingereichte Projekte aktiv und kreativ konzipiert werden. Lösungswege werden als Aktionsforschung (PAR[1]) bzw. Performance Ethnographie gemeinsam umgesetzt. Die eingereichten Projekte sind von hoher Bedeutung für den Forschungsschwerpunkt Kommunikationsdesign, welche zu Verbesserung des Wohlbefindens und des Environmental Communication Design führen können. Zudem ist das Ereignis an sich – die Aktionsforschung binnen des «Spital-Labs» – für den Bereich der Sozialanthropologie sehr bedeutend, da hierzu Studien gänzlich fehlen. Das Forschungsvorhaben geht der Frage nach, ob ein integriertes «Spital-Lab»[2] zur Förderung des Wohlbefindens der PädiatriepatientInnen beitragen könnte. Ferner wie mit Hilfe von Materialien, Farben, Licht, Mobiliar, Geruch und einer Themenwelt die Atmosphäre auf den Stationen verbessert werden kann. Zur Beantwortung kommen sowohl ethnografische Erhebungsmethoden als auch Methoden aus der Designforschung zum Einsatz, darunter quantitative, wie auch qualitative Forschungsmethoden. Ferner fliessen die Ergebnisse zweier Vorstudien der Antragstellerin mit ein, bei welcher Erkenntnisse zur Thematik gewonnen werden konnten[3]. Wichtig ist die umfassende Dokumentation des IST-Zustand der Stationen in Bezug auf das Wohlbefinden (Gesichterskala Andrews/Withey) und deren Beschaffenheit (Grundrissanalysen, Fotodokumentationen, Beobachtung). Zusätzlich wird während dem «Spital-Lab» das Pflegepersonal in Interviews zu Veränderungen der Atmosphäre der Stationen befragt. Das Ziel ist es einen Pädiatrieguide mit Anforderungen an Stationen zu veröffentlichen und zum anderen das Gefäss eines «Spital-Labs» zu evaluieren. Beide Erkenntnissstränge führen zu weiteren Forschungen im Rahmen eines Postdoc-Projekts.

[1] Participatory Action Research

[2] Ein neu erschaffener Raum/Ort für kreative und gemeinsame Forschung

[3] Vorstudie im Rahmen des MA Design Research an der Hochschule der Künste Bern HKB, welche im Inselspital durchgeführt wurde. Siehe auch «Cultural Probes in der Designforschung», «Schlussfolgerungen aus einer Vorstudie zum Thema Signaletik in der Pädiatrie» und die Vorstudie im Rahmen des Master Research on the Arts an der Universität Bern, Institut für Sozialanthropologie mit dem Titel «Entwicklung eines Charakters für das Environmental Communication Design im Spital durch Participatory Action Research (PAR) mit PädiatriepatientInnen ab sechs Jahren in einer Akutstation.» von Marika Anja Simon

Forschungsschwerpunkte

Healthcare Kommunikationsdesign, Environmental Communication Design, Aktionsforschung (PAR), Performative Ethnographie, Kinder- und Jugendforschung.